Karin Naß und ihr Partner Tim sind die Gründer von „KATI“, einer Hausbrauerei mit Gastronomie in Eberswalde. Der Name der Brauerei setzt sich aus den ersten Buchstaben ihrer Vornamen zusammen – ein Zeichen ihrer privaten und geschäftlichen Partnerschaft. Die beiden Braumeister träumten vor sechs Jahren von einer eigenen Brauerei und haben ihren Traum 2022 Wirklichkeit werden lassen.
„Wir wollten nicht nur Bier brauen, sondern auch etwas in der Region bewegen“, sagt Karin.
Der Weg zur Gründung war lang und anspruchsvoll. Nach einer umfassenden Standortanalyse fiel die Wahl auf Eberswalde. „Süddeutschland und Berlin sind schon voller Brauereien. Eberswalde hatte keine, dafür aber eine Hochschule und viel Potenzial“, erklärt Karin. Die Nähe zu Berlin, die grüne Umgebung und der nachhaltige Fokus der Stadt passten perfekt zu ihren Werten.
Karin, ursprünglich aus Berlin, hat ihre Karriere als Erzieherin begonnen. Doch die Leidenschaft fürs Bierbrauen führte sie zu einem neuen Beruf. „Ich habe während meiner Jobs in Kneipen und auf Festivals Craft-Biere entdeckt und mich sofort dafür begeistert.“ Nach einem Braukurs und ersten Versuchen zu Hause entschloss sie sich, eine Ausbildung als Braumeisterin zu machen. Dort lernte sie auch Tim kennen, der den gleichen Weg eingeschlagen hatte.
Die Gründung von „KATI“ dauerte insgesamt sechs Jahre, davon dreieinhalb Jahre für die konkrete Umsetzung.
„Wir haben uns bewusst Zeit genommen, um den Businessplan zu entwickeln, die Finanzierung zu sichern und den perfekten Standort zu finden.“
Unterstützt wurden sie dabei von der Meistergründungsprämie der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB), der IHK sowie der Handwerkskammer Ostbrandenburg. „Ohne diese Hilfen wäre es kaum möglich gewesen, der bürokratische Aufwand in Deutschland ist enorm. Es hat Monate gedauert, bis alle Anträge bewilligt waren.“
Die Brauerei ist mittlerweile seit anderthalb Jahren geöffnet, doch der Start war herausfordernd. „Ich dachte, die Leute würden uns die Türen einrennen, aber es braucht mehr Zeit, als wir erwartet haben, um sich zu etablieren.“ Trotzdem sehen sie positive Entwicklungen: „Wir spüren eine wachsende Nachfrage und haben uns in der Region gut vernetzt.“ Besonders stolz ist Karin auf die Unterstützung durch die Gemeinschaft.
„Von den Nachbarn bis zu lokalen Vereinen – wir haben viele helfende Hände gefunden.“
Karin und Tim legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und Regionalität. Das passt zu Eberswalde als Standort einer Hochschule für nachhaltige Entwicklung.
„Unser Standort am Finowkanal und unser Ansatz, ökologisch nachhaltig zu arbeiten, sind uns sehr wichtig. Die Stadt Eberswalde mit ihrem Fokus auf Elektromobilität und Carsharing passt perfekt zu uns.“
Mit vier Werkstudierenden und einer Teilzeitkraft stemmen die beiden den Betrieb der Brauerei. Für die Küche haben sie eine zweite Firma integriert, um das Risiko zu teilen.
Für Karin ist die Gründung ein Marathon, kein Sprint. „Man braucht Ausdauer, Energie und die Bereitschaft, psychische und körperliche Belastungen zu tragen.“ Ihr Tipp an andere Gründerinnen und Gründer:
„Stellt euer Konzept auf breite Füße und bleibt offen für Hilfe. Man schafft es nicht allein.“
Sie selbst würde trotz der Herausforderungen wieder gründen. „Es ist hart, aber es lohnt sich, seinen Traum zu verwirklichen.“
Das Leben in Eberswalde genießt Karin in vollen Zügen. „Ich wohne am Waldrand und fahre jeden Tag mit dem Rad durch die Natur zur Arbeit. Es ist ein ganz anderes Leben als in Berlin.“ Die Balance zwischen Beruf und Entspannung ist ihr wichtig.
„Der Standort Brandenburg bietet eine einzigartige Kombination aus beruflichen Möglichkeiten und Lebensqualität.“
Mit ihrer Brauerei möchte Karin nicht nur gutes Bier brauen, sondern auch eine nachhaltige Unternehmenskultur schaffen. „Wir stehen für Qualität, Gemeinschaft und Verantwortung.“ Ihr Ziel ist es, weiterhin zu wachsen und gleichzeitig der Region etwas zurückzugeben.